Discussion:
_Auch_ auf eigene Kräfte vertrauen (was: Neue Userliste? früher oder später)
Jörg Schmidt
2011-09-09 07:29:35 UTC
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Hallo Manfred, *,
ja, die Frage ist komisch, .... vielleicht verstehst
Du sie besser, wenn ich das hier kopiere,
Ja ist mir schon klar, ich wollte Dich ja auch garnicht angreifen. Einzig verfolge ich die jetzigen Diskussionen bei Apache nicht sehr intensiv weil sie einfach nichts betreffen was mich interessiert.


Generell (und deshalb hier ein neuer Thread) möchte ich einmal Folgendes sagen:

Im Herbst letzten Jahres kamen hier ALLE (ggf. fast alle) zum Schluß es könne nicht so weitergehen wie bisher. Eine Mehrzahl hat den Weg gewählt LO zu begründen und eine kleinere Anzahl ist bei OOo geblieben.

Beide Gruppen einte jedoch die Meinung das die Projektverhältnisse bei OOo (alt) nicht mehr in Ordnung waren.


Die Schlußfolgerung bei OOo (neu) kann doch deshalb kaum lauten "weiter so", sondern man muß sich der notwendigen 'Neugeburt' auch hinreichend selbst bewußt sein.

Unser Tun kann sich deshalb, meiner Meinung nach, nicht darin beschränken sich jetzt Apache unterzuordnen _in einer Art und Weise_ wie das vorher ähnlich bei Oracle der Fall war.
Das ist _keine_ Frage dessen das wir uns gegen die Gepflogenheiten von Apache stellen müssen, hingegen schon eine Frage dessen das Apache respektieren sollte das auch wir etwas einbringen, und so wie sich OOo unter Apache verändert, sich auch Apache mit OOo ein klein wenig verändern wird.

Notfalls kann es da dann auch nötig werden das wir selbst tätig werden, also z.B. selbst Mailinglisten betreiben, was ja kein so hoher Aufwand wäre, und einiges Andere mehr.

Hierbei sollten wir uns bewußt sein das das quasi nur eine 'Notmaßnahme' ist und wir sollten danach streben perspektivisch alles zusammenzuhalten. Wir sollten uns aber auch bewußt sein das wenn 2 Parteien (Apache und OOo) zu keiner direkten Lösung kommen, obwohl beide bemüht sind, das es dann keine Bosheit ist auf Teilgebieten 'getrennt zu marschieren und trotzdem vereint zu schlagen'.

Für mich heißt das in Summe das wenn wir, _aus der Not heraus_ keine hinreichende oder keine hinreichend schnelle Einigung zu erzielen, das wir dann z.B. eine eigene users-Mailingliste in Eigenregie betreiben können und stünde Apache dem nicht angemessen tolerant gegenüber, erkennend das eine Nichteinigung ja ein Problem BEIDER Seiten ist, sollten wir uns nicht freiwillig als 'Schuldige' fühlen.


Vielleicht sollte sich de.ooo nach Monaten der Lethargie auch endlich einmal bewußt werden das man nicht mit einer Taktik vorankommt die da heißt anderen (sei es Oracle oder Apache oder ...) in Allem und Jedem gefügig zu sein, in der Furcht das man diese anderen durch eigenes Tun evtl. verärgert.

In Wahrheit dürfte sich ohnehin das Gegenteil erweisen nämlich die 'anderen' werden uns eher aktzeptieren wenn sie erleben das wir etwas tun und werden uns dann auch Fehler verzeihen, die immer mal vorkommen können.


Ich schriebs bereits vor einigen Wochen so ähnlich und ich wiederhole es hier nochmals:
Inzwischen dürfte selbst Oracle mehr Respekt (und schweigende Anerkennung) für LO/TDF empfinden als für seine eigenen ehemaligen 'Verbündeten' bei OOo, ganz einfach weil man sieht das die Einen etwas tun (was auch mal Mut erfordert), die anderen jedoch aus Angst Fehler zu machen erst garnicht ernsthaft anfangen überhaupt etwas zu machen.
Ja, ich weiss, die Zeiten haben sich geändert.

Aber man muss auch wissen, ob man viele Menschen, die bereit
und willens sind, OOo weiterhin in lokalen Märkten zu platzieren,
ausschließt, nur weil sie nicht bereit oder willens sind in einer
anderen Sprache als ihrer Muttersprache zu organisieren.
+1

Exakt, umsomehr als das sehr Viele der einsmals Aktiven (die sich sehr viel besser als der 'Durchschnitt' mit internationalen Vorgehensweisden auskennen) zu LO gegangen sind und neue Mitstreiter wohl eher nicht den community-spezifischen Hintergrund haben werden, sondern einfach nur mithelfen wollen.
Ich bin bereit anzuerkennen, was geht und was nicht geht.
Sollte irgendwann einmal die Möglichkeit bestehen auch
bei AOOo wenigsten zwei Listen für eine Sprache bereit
zu stellen ... eine für die users und eine für die übrigen
Dinge, dann kann man mich gerne wieder ansprechen.
Auch Michael hatte das schon gesagt und ich halte ebenfalls 2 Listen für das Minimum, weil es eine Trennung in quasi zumindest eine Projekt(interne)Liste und eine Anwenderliste geben muß.
Eine einzelne Liste würde dann reichen wenn man für Anwenderfragen z.B. ein Forumhätte, ABER: der Aufbau eines Forums kostet zusätzlich Zeit, die wir _jetzt_ eher nicht haben, und die zwangsweise Beschränkung auf ein Forum wäre auch nicht zwingend so ganz ideal.



Gruß
Jörg
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michael
2011-09-09 11:06:26 UTC
Permalink
OpenOffice.org war schon immer ein außergewöhnliches Projekt.

Es begann damit, dass SUN das Experiment einging und den Code von
StarOffice unter eine Freie Lizenz stellte und sogleich auch
Community-Building betrieb. Im Laufe der Zeit wuchs die Community und
nahm immer mehr Aufgaben wahr (z.B. die deutsche Übersetzung) und
erhielt Entscheidungsmöglichkeiten (z.B. die Freigabe der deutschen
Versionen). Zugleich versuchte SUN andere Unternehmen und auch
nichtunternehmensgebundene Entwickler mit einzubeziehen. Insoweit war
die "Company-Community-Partnership" eigentlich auf dem richtigen Weg,
auch wenn - wie überall im Leben - vieles verbesserungswürdig blieb.

Das Problem war nur: Der Hauptsponsor, nämlich SUN, machte keine oder
nur unzureichende Gewinne und galt daher schon seit längerer Zeit als
Übernahmekandidat. Dies war ein Damoklesschwert, das schon seit langem
über dem Projekt schwebte.

Diese Gefahr war nicht nur für die Community, sondern vor allem auch für
das "Ökosystem" rund um OpenOffice.org unangenehm.

Allein: Der Einsatz des Hauptsponsors (ca. 100 hauptberufliche
Mitarbeiter) war nur sehr schwer zu ersetzen. Jeder kann sich ja
zumindest mit hinreichender Genauigkeit ausrechnen, welcher Jahresetat
da zu stemmen ist.

SUN wurde von Oracle übernommen. Oracle hatte den Vorteil, dass es
wusste, wie man Gewinn macht.

Das Unternehmen hatte aber den Nachteil, dass es keine Erfahrung mit
einer "Company-Community-Partnership" hatte. Dann gingen dort
entscheidende Laute (von SUN gekommen) weg. Auch dies ist relativ
normal, ebenso wie der Umstand, dass es Zeit braucht, bis sich die
Verhältnisse wieder "einrenken".

Nur leider renkten sie sich nicht ein. Vielmehr wurde die Kommunikation
immer schlechter, bei anderen Projekten geschahen üble Dinge und am Ende
verlor Oracle wohl die Lust an OpenOffice.org und stellte die Community
vor vollendete Tatsachen, als sie die Rechte etc. an Apache übergab.

Das Problem mit Apache ist nun, dass diese Community mit einer Software
wie OpenOffice.org keine Erfahrung hat. Die Apacheprojekte sind "durch
die Bank" Software von IT-Profis für IT-Profis. Dies hat auch die Kultur
bei Apache beeinflusst, bei der die beitragenden Entwickler im
Vordergrund stehen. Ein so großes Projekt, von Codeumfang her, hatte
Apache bislang auch noch nicht zu stemmen.

OpenOffice.org kann als Software für den Enduser nur bestehen, wenn es
nicht nur fortentwickelt wird, sondern auch noch viele andere Aufgaben,
vom Schreiben der (Enduser-)Dokumentation, über QA bis hin zum
User-Support und zum Marketing wahrgenommen werden. Die muss für jede
Sprache einzeln, wenn auch mit der Möglichkeit des Erfahrungsaustausches
und der Zusammenarbeit, geschehen. OpenOffice.org ist also viel mehr in
seinen Sprachcommunities verankert und auf diese zum Erfolg angewiesen,
als jedes andere Apache-Projekt.

Es ist nur schwierig, dies den Apachen klarzumachen, die immer wieder
auf ihren "Apacheweg" verweisen. Hinzu kommt noch, dass der Fork wohl zu
einem Aderlass bei allen größeren Sprachcommunities geführt hat, was uns
auch nicht gerade stark auftreten lässt.

Hinzu kommt noch das "Ökosysten" bzw. Biotop von Unternehmungen rund um
Openoffice.org, die mit der Migration, den Support und dem Schreiben von
Extensionen und anderem ihr Geld zu verdienen versuchen. Diese
einzubeziehen, war schon zu SUns Zeiten schwierig, aber es gab über den
Verein und dessen Kongress, aber auch mit der internationalen Konferenz
und dem Cebit-Gemeinschaftsstand insoweit recht gute Ansätze.

Auch insoweit wird es schwierig bis unmöglich werden, diese Unternehmen
für den "Apacheweg" zu begeistern.

Es gibt IMO z.Zt. zwei Möglichkeiten, die auch schon diskutiert worden sind:

Entweder Apache integriert die OpenOffice.org-Community, was bedeuten
würde, dass Aache das OpenOffice.org-Projekt in vielen Fällen eigene
Wege gehen lässt, die vom herkömmlichen Apachenpfad abweichen.

Diesen Weg würde ich bevorzugen.

Oder die Community überlässt Apache die Entwicklung (wie früher SUN und
anderen), beteiligt sich natürlich nach Kräften daran, nimmt aber die
übrigen Aufgaben autonom wahr.

Auch hierzu muss sich in der Community einiges ändern und viel
(Wieder-)Aufbauarbeit geleistet werden, vor allem aber muss Apache diese
Autonomie respektieren und, was z.B. den Gebrauch von Marken etc.
angeht, ermöglichen.

Noch gar nicht angesprochen ist hierbei die Zusammenarbeit mit
Libreoffice bzw. der TDF und vor allem mit IBM.

Also: es gibt vieles zu gestalten und aufzubauen, aber mit unserer
besonderen, historisch gewachsenen Erfahrung können wir es schaffen.

Und meine Erfahrung lehrt außerdem: OpenOffice.org hat viel mehr Freunde
und potentielle Unterstützer, als wir ahnen.

Über die Notwendigkeit einer für professionelle Zwecke tauglichen Freien
Office-Suite besteht beispielsweise in der Freien-Software-Community ein
sehr breiter Konsens. OpenOffice.org hat insoweit einen recht guten Ruf.
Und nicht alle halten LibreOffice für den besten oder gar einzigen Weg
zur Erreichung dieses Zieles.

Und dann gibt es noch die langjährigen StarOffice bzw.
OpenOffice.org-Nutzer, die nun etwas "zurückgeben" möchten.

Es sind aber wir, die den Aufbruch schaffen müssen. Auf uns kommt es an.

Gruß
Michael
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Jörg Schmidt
2011-09-10 09:15:02 UTC
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Hallo Michael, *,
[...]
enthält, für meinen Geschmack, leider zu viele Ungenauigkeiten, auf die ich wegen der schieren Menge nicht einmal Lust habe korrigierend zu erwidern.


Möglicherweise war ja mein Text auch mißverständlich, ich finde jedoch:

-Manfred hat Recht
-es lohnt sich nicht sich an dem Mailinglisten-Thema heiß zu reden sondern es müßte gehandelt werden


Die Dinge liegen doch im Übrigen aus sich selbst heraus hinreichend klar.
Das Projekt hat zumindest zwei wesentliche Teile, den technischen (programmieren, QA, etc.) und den 'nicht-technischen' (PR, Messen, Dokus, etc.) - notfalls sollen also getrennt die Techniker entscheiden was sie brauchen und die Nicht-Techniker entscheiden was sie brauchen und man vertraut sich gegenseitig in seinem Urteil.

Wenn jedoch die eine Seite versuchen würde der anderen Bedingungen zu setzen, _die für deren Arbeit nicht geeignet sind_, ist schlichtweg Schluss, mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen und das sollten beiden Seiten einsehen.


Ich jedenfalls gehe davon aus das z.B. die nicht-technische Arbeit weiterhin 'vor Ort' stattfinden muß und nicht zentral vor der UNO ;-) oder anderen internationalen Organisationen ;-), und solange das so ist braucht es nationale Mailinglisten (oder andere nationale Kommunikationsmittel) wo die jeweilige Sprache gesprochen wird um diese Arbeit zu koordinieren/organisieren.



meine 2 Cent


Gruß
Jörg
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michael
2011-09-12 09:18:14 UTC
Permalink
Post by Jörg Schmidt
Hallo Michael, *,
[...]
enthält, für meinen Geschmack, leider zu viele Ungenauigkeiten, auf die ich wegen der schieren Menge nicht einmal Lust habe korrigierend zu erwidern.
Nunja mehrere Jahre Geschichte darzustellen, die wohl auch jeder anders
erlebt hat, kann nur mit gewissen Ungenauigkeiten behaftet sein. Zudem
wollte ich einen bestimmten Aspekt herausstellen, nämlich die Kompetenz,
die die Community u.a. im Umgang mit "starken" Partnern erworben hat.
Post by Jörg Schmidt
-Manfred hat Recht
-es lohnt sich nicht sich an dem Mailinglisten-Thema heiß zu reden sondern es müßte gehandelt werden
Die Dinge liegen doch im Übrigen aus sich selbst heraus hinreichend klar.
Das Projekt hat zumindest zwei wesentliche Teile, den technischen (programmieren, QA, etc.) und den 'nicht-technischen' (PR, Messen, Dokus, etc.) - notfalls sollen also getrennt die Techniker entscheiden was sie brauchen und die Nicht-Techniker entscheiden was sie brauchen und man vertraut sich gegenseitig in seinem Urteil.
Wenn jedoch die eine Seite versuchen würde der anderen Bedingungen zu setzen, _die für deren Arbeit nicht geeignet sind_, ist schlichtweg Schluss, mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen und das sollten beiden Seiten einsehen.
Ich jedenfalls gehe davon aus das z.B. die nicht-technische Arbeit weiterhin 'vor Ort' stattfinden muß und nicht zentral vor der UNO ;-) oder anderen internationalen Organisationen ;-), und solange das so ist braucht es nationale Mailinglisten (oder andere nationale Kommunikationsmittel) wo die jeweilige Sprache gesprochen wird um diese Arbeit zu koordinieren/organisieren.
Nun ich denke, dass man die technischen und nichttechnischen Dinge
leider nicht so sauber trennen kann.Gerade bei der Übersetzung (der UI,
Online-Hilfe etc.) und der QA muss die örtliche Community eine
wesentliche Rolle spielen. Zum Testen werden auch nicht nur Techniker
gebraucht. Aber das nur am Rande

Die Frage der Anzahl deutschsprachiger Listen scheint mir auch nur ein
Symptom für tiefer liegende "Anpassungsschwierigkeiten" zu sein.

Wenn beide Seiten sich schon hinreichend verstünden, wäre diese Frage
kein Problem. Offensichtlich ist es uns aber noch nicht gelungen, unsere
Erfahrung und Kompetenz der Apache-Community hinreichend und zutreffend
darzustellen.

Gruß
Michael
--
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